Schweine aus der Massentierhaltung: Köstlich und immer marktfrisch!

Fast alles Fleisch, dass Deutsche konsumieren stammt aus der Massentierhaltung. Laut dem statistischen Bundesamt sind es bei Schweinen 99,3 Prozent. Die jährliche Schlachtmenge soll 8,3 Millionen Tonnen pro Jahr betragen. Komisch, denn so viele Leute die man trifft sagen sie würden den Bauern persönlich kennen.

In einer stillgelegten Schweinemastanlage: Das rostige Tor, das verlassene Pförtnerhäuschen, die langen Hallen, die aussehen wie Raumstationen. Es könnte auch die Kulisse für einen schrägen Horrorfilm sein. Man spürt dort immer noch das Grauen, das dort die Tiere erlebt haben müssen: Enge Zellen, in denen sie sich kaum bewegen konnten, Durst, Hunger, Langeweile. Und irgendwann kommt der Wagen in dem sie zusammenpfercht werden um sie zu ihrer letzten Station zu bringen: Dem Todeshaus. Viele empören sich über den Vergleich der Massentierhaltung mit den Konzentrationslagern. Man kann aber nicht anders: die Bilder die man aus Hitlerdokus kennt kommen einem in den Sinn, die von den Konzentrationslagern.

Was ist eigentlich die Massentierhaltung und wie ist sie entstanden? Die Massentierhaltung ist die systematische Unterdrückung fühlender Lebewesen, wie sie einige Menschen wahrscheinlich bisher nur in den Konzentrationslagern des Dritten Reiches erleben durften.

Geld, Lügen und Werbung

Genauso wie Kriege nicht von der Bevölkerung begonnen werden, so wurde auch die Massentierhaltung nicht von den Verbrauchern, sondern von einigen wenigen Kapitalisten begonnen, die durch strategische Investitionen, konsequente Verheimlichung der Vorgänge in den Betrieben und geschickte Werbung unter Ausnutzung der Dummheit und Gutgläubigkeit der Konsumenten ein System geschaffen haben, das heute Normalität geworden ist. Mehr noch – viele verfechten sogar in ihrer Unwissenheit den Konsum von Hähnchenschenkeln, Schweinshaxen und Rinderhack.

Die industriell organisierte Erzeugung von Tierprodukten kam Ende der fünfziger Jahre aus den USA nach Westeuropa. Gegen Ende der 60er Jahre begann man auch in Osteuropa mit dem Bau großer Produktionskomplexe, sogenannten KIM Betrieben, Kombinat Industrielle Mast.

„Ein ganzes Land tat sich auf, von vielen seiner Bewohner verlassen, aber bestens vorbereitet für die Schweinebarone…“

Das Kombinat Industrielle Mast war ab Ende der 1960er Jahre eine staatliche Betriebsform in der Tierproduktion sozialistischer Staaten. In Großbetrieben wurden vor allem Masthähnchen, Gänse, Eier, Mastschweine und Mastrinder produziert. Die Leute nannten diese Produktionsbetriebe auch Hühner- oder Schweine-KZ. Für die Werbung wurde das Kürzel KIM zu „Köstlich! Immer marktfrisch!“ umfunktioniert. Es gab dort Betriebe mit bis zu einer Million Legehennen und hunderttausende von Schweinen. Diese großen Bestände waren mit den damit verbundenen großen Kot- und Güllemengen ökologisch bedenklich, und auch die Vorbeugung gegen Tierseuchen war schwierig.

Die Tiere bekommen leistungsfördernde Hormone, Antibiotika zur Prophylaxe von Krankheiten und auch mit anderen chemischen Substanzen wird experimentiert, ganz so wie es der Todesengel Dr. Mengele schon gemacht hat.

Die Tiere produzieren Kot und Urin, die der Boden nicht mehr aufnehmen kann. Das führt zu Verunreinigungen des Grundwassers und zu Luftverschmutzung, die Krankheiten bei den Anwohnern verursachen.

Krank von der Massentierhaltung – auch ohne Fleischessen

Der Spiegel berichtet in einem Artikel aus dem Jahre 1990 über eine dieser Anlagen. Dorfbewohner in der Nähe  zeigen rätselhafte Vergiftungssymptome. Hunderte von Menschen sollen dort regelmäßig an Krämpfen und Hautausschlägen leiden, an Stirnhöhlenvereiterungen und atypischen Lungenentzündungen, an Erbrechen und Durchfall.

Als Quelle des Unheils geriet die Mastanlage in Verdacht. Die Farm war bislang nur wegen des dort herrschenden Gestanks gefürchtet: In rund hundert Hallen werden Hunderttausende von Hühnern gehalten. Die Anlage wurde in den Berliner Stasi-Akten als militärisches Objekt geführt. Alle weiteren Informationen waren jedoch durch Manipulationen am Stasi-Computer gelöscht.

Es werde dort alles vertuscht und beschönigt: So wird der Hühner-Mastbetrieb regelmäßig zur Desinfektion mit Formalin ausgesprüht. Zusätzlich werde die Umwelt durch die massenhafte Gabe von Antibiotika belastet. Es meldeten sich auch viele der dort Beschäftigten und klagten über Beschwerden. Aus Angst vor Entlassungen wollen sie aber anonym bleiben.

Und genau diese Konzentrationslager in der DDR und Osteuropa waren eines Tages eine einmalige Chance für die Tierindustriellen Europas, wie Hans-Joachim Grimm in seinem Buch erklärt (Die Fleischlüge: Wie uns die Tierindustrie krank macht): „Ein ganzes Land tat sich auf, von vielen seiner Bewohner verlassen, aber bestens vorbereitet für die Schweinebarone…“

 

3 Gedanken zu “Schweine aus der Massentierhaltung: Köstlich und immer marktfrisch!”

  1. Ich war im September in den Niederlanden in Urlaub und direkt hinter der Grenze standen sie – die Schweinefabriken. (Damit der Weg für die Gülle nach Deutschland nicht so weit ist.) Und ehrlich gesagt – die Art der Bauweise löste bei mir direkt die Assosation ‚wie die Konzentrationslager damals‘ aus. Es mutet im Vorbeifahren seltsam an, weil das Aussehen der Anlagen tatsächlich wie auf den Bildern vom dritten Reich ist. Erschreckend.

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